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FLOW!
Galerie MOND, Berlin
13. Juli – 31. August 2025
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Stefan Ludes macht den Menschen zum Maß: Proportion und Auseinandersetzung mit dem Körper, und die dunkleren Facetten der menschlichen Psyche prägen das Werk des in Potsdam lebenden Bildhauers und Architekten.
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In der Ausstellung Flow! zeigt die Galerie Mond verschiedene Serien der letzten drei Jahre. Neben kleinen Köpfen, bei denen der Prozess der Ausformung tiefe Spuren hinterlassen hat, werden schlanke, farbig gefasste Interpretationen eines „Ikarus“ oder auch „Phönix“-präsentiert. Diese Werke sind als Wandskulpturen konzipiert: Sie bestehen aus konstruktiven, tektonisch verschränkten Elementen, streben himmelwärts und sind dennoch bereits im Sturz begriffen. Andere Arbeiten hingegen betonen das Expressive der menschlichen Physiognomie. Skulptur zeigt hier weniger das Individuum, sondern ist vielmehr Ausdruck einer inneren Verfasstheit.
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Flankiert wird Ludes‘ bildhauerisches Werk von Gemälden und Zeichnungen. Vor allem letztere machen die Entstehung der übrigen Arbeiten nachvollziehbar. In ihren skizzenhaften Linien scheint das Reflexive und Prozesshafte jener Überlegungen auf, die Stefan Ludes zu seinen dreidimensionalen Werken führen. Tatsächlich schließen sie auch einen Kreis. Ludes gehört zu den Architekten, die Zeichnen als essentiellen Teil des Entwurfsprozesses begreifen. Der Titel FLOW! verweist auf diesen ständigen Übergang zwischen Idee und gestalterischer Umsetzung, zwischen Konstruktion und Intuition – auf das Fließen künstlerischer Prozesse, in denen Skulptur, Malerei und Zeichnung einander bedingen.
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FOLD
Galerie CRONE, Wien
Gruppenausstellung
'curated by' bis 11. Okt. 2025
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curated by 2025, Wien
Fold - curated by Damian Lentini
Galerie CRONE
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Susi Gelb
Kapwani Kiwanga
Ndayé Kouagou
Joanna Louca
Stefan Ludes
Charlotte Posenenske
Stefan Reiterer
Sung Tieu
Ben Wadler
Hamid Zénati
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In Anlehnung an das diesjährige zentrale Thema „Fragmented Subjectivity“ zeigt Crone die Gruppenausstellung „Fold“, die sich mit dem Konzept des Faltens und Entfaltens in den Werken verschiedener Künstler*innen befasst. Die Ausstellung wird kuratiert von Damian Lentini, dem stellvertretenden Leiter des Ludwig Forum Aachen, und versammelt Arbeiten von Susi Gelb, Kapwani Kiwanga, Ndayé Kouagou, Joanna Louca, Charlotte Posenenske, Stefan Reiterer, Sung Tieu, Ben Wadler und Hamid Zénati.
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Ausgehend von Gilles Deleuzes Konzept der Barockarchitektur als endlosem Prozess der Einfaltung – mit Beispielen aus der griechischen, römischen, romanischen, gotischen und klassischen Architektur – werden die verschiedenen Faltungen der ausgestellten Werke in einer Dynamik von Ausgliederung und Überschuss, Reproduktion und Erweiterung verortet. Auf diese Weise wird untersucht, wie zeitgenössische Künstler Falten zwischen einer reichhaltigen Vielfalt von Formen, Bildern, Objekten, Texten, Indizes und Schriften konstruieren und erzeugen – ein Prozess des Hinzufügens und Verpflanzens, aus dem weitere Serien von Faltungen entstehen können.
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Die Werke der Ausstellung, die als glatte Kurve oder Vektor sowohl im physischen als auch im konzeptuellen Raum verstanden werden, bedienen sich allesamt ausgeklügelter Strategien des Verbergens/Enthüllens und der Absorption/Brechung, um zu zeigen, wie zeitgenössische Subjektivitäten einerseits durch partielle oder flüchtige Momentaufnahmen andererseits durch vermeintlich singuläre oder festgelegte Wahrnehmungsweisen konstituiert werden. Dies manifestiert sich in vielen Werken, die sich durch Momente der Ungewissheit hinsichtlich ihrer möglichen Entschlüsselung auszeichnen, während andere wechselnde oder transzendentale Formen der ästhetischen Rezeption hervorrufen, die wiederum die Vorrangstellung oder Beherrschung des Blicks in Frage stellen.
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In ständiger Veränderung begriffen, bergen solche Prozesse der künstlerischen (Ent-)Faltung das Potenzial, nicht nur neue räumliche und formale Konfigurationen zu generieren, sondern auch neue Formen der Wissensproduktion, die zwischen ausgewählten Gruppen und Öffentlichkeiten geteilt werden können. So betrachtet dient der Akt des Faltens dazu, das Konzept des modernen Subjekts zu destabilisieren, ebenso wie die Vorstellungen von Eigentum, Kontrolle und optischer Souveränität, die die Diskussionen über den Betrachter von der Aufklärung bis zur Gegenwart begleitet haben.

